Ursache des Problems

 

 

 

 

 

Die Ergebnisse unserer beiden bayernweiten Mressaktionen an 70 Schulen beweisen unwiderlegbar, dass Komfort und Energieeffizienz mit der bisherigen Sanierungspraxis nicht zu erreichen sind. Aus unseren Ergebnissen geht hervor, dass das Qualitätsproblem alle Schulen gleichermaßen betrifft. Daraus folgt, dass nicht Einzelne dafür verantwortlich gemacht werden können, sondern dass es sich um ein strukturelles Problem handelt, zumal laut Energieeinsparverordnung von 1992 alle Schulen bis spätestens 1997 mit Thermostatventilen nachzurüsten waren. Planungsbüros und Sanierungsbetriebe sind demnach geradezu gezwungen, Leistungen zu erbringen, die weder dem Stand der Technik noch den Bestimmungen der VOB entsprechen.

Was bringt die Planungsbüros und Sanierungsbetriebe in diese Zwangslage? Der Grund hierfür ist die gesetzliche Verpflichtung einer Kommune, bei Ausschreibung einer technischen Leistung dem billigsten Anbieter dieser technischen Leistung den Auftrag zu erteilen. Die Anbieter haben deshalb keine andere Wahl, als alles an kostenintensiver Qualität in Planung, Arbeitsabläufen und Material einzusparen, was nicht unmittelbar bei der Abnahme bemerkt werden kann. Mit einem seriösen Angebot würden sie Gefahr laufen, vom Markt bestraft zu werden. Dieses Marktversagen betrifft in besonderem Maße sämtliche Leistungen, die Energieeffizienz zum Ziel haben.

Die Ursache für das Qualitätsproblem ist also die derzeitige Ausschreibungs- und Vergabepraxis der öffentlichen Hand. Vereinbart werden kann nur Technik, von der man sich Einsparungen und Komfortverbesserungen lediglich erhofft, nicht aber deren Ziel, die gewünschte Einsparung und Komfortverbesserung.

Häufig wird die Ansicht vertreten, dass Mängelsuche, Fehlerbeseitigung und Optimierung im Zuge der Betriebsführung – in der Regel durch den Hausmeister – erledigt werden können. Forschungsprojekte des BMWi zum energieoptimierten Bauen (EnOB, EnSan) haben aber gezeigt, dass selbst bei den forschungsbegleiteten Sanierungen die versteckten Unterlassungen und Mängel derart zahlreich und komplex waren, dass sie erst im Zuge des nachgeschalteten teuren Monitorings aufgedeckt und nachgebessert werden konnten. Wie sollte also ein Hausmeister zustande bringen, wozu ein Forschungsteam hohen technischen Aufwand, viel Geld und Zeit benötigt? Das kann der beste Hausmeister genauso wenig leisten, wie er eine mangelhafte Heizanlage energieoptimiert führen kann.

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