Carolin Ernst, Markus Ernst, Margit Fluch, Sabine Sorger /
27.07.05
Vom Energiesparprojekt zum Forschungsprojekt
"Energieeinsparung an Schulen"
Anlässlich eines Energiesparwettbewerbes im Schuljahr
1998/99 fand die energie-AG heraus, dass Energieeinsparungen
durch reine Verhaltensänderungen der Schüler an unserer
Schule nicht aus der Jahresabrechnung, die die einzelnen
Energieverbräuche auflistet, herausgefiltert werden
können. Unsere Heizungsanlage hatte nämlich einen
technischen Fehler: Der hydraulische Abgleich fehlte.
Dadurch wurden nach unseren rechnerischen Abschätzungen
wahrscheinlich größere Schwankungen im Energieverbrauch
hervorgerufen, als die Schüler durch ihr Verhalten würden
einsparen können. Von Fachleuten erfuhren wir, dass dieses
Problem sehr häufig anzutreffen sei. Diese ungeheuerliche
Nachricht wollten wir nicht einfach so hinnehmen. Seitdem
widmet sich die energie-AG dem Problem der energetisch meist
unbefriedigenden Heizungssanierungen öffentlicher Gebäude.
Kernziel unserer Arbeit war und ist die Bewusstmachung
des von uns entdeckten Sanierungsproblems. Das betrifft
sowohl die strukturellen Missstände als auch deren
Verbreitung. Das erforderte neben einer konsequenten
Öffentlichkeitsarbeit von uns auch die Beschaffung der
dafür nötigen Ressourcen. Schritte auf diesem Weg waren:
Organisation der benötigten Finanzmittel
Einen wesentlichen Teil unserer Arbeitszeit mussten wir
darauf verwenden, die benötigten Finanzmittel zu
organisieren. Die meisten der nachfolgend geschilderten
Arbeitsschritte dienten neben der Herstellung von
qualifizierter Öffentlichkeit gleichzeitig immer auch
diesem Zweck.
Den Mittelbedarf konnten wir aus Energiesparprämien,
Preisgeldern und finanziellen Zuwendungen durch Stiftungen,
Förderer und Sponsoren decken (siehe Projektsynopse)
Aufbau eines Unterstützernetzwerkes
Weil eine Änderung bestehender Zustände immer viele
eingefahrene Interessen berührt, stießen wir
natürlicherweise von Beginn an auf verschiedenste
Widerstände. Das machte es nötig, Bundesgenossen zu
gewinnen und ein breites Netzwerk an Unterstützern
aufzubauen und zu pflegen. Dazu gehören mittlerweile ca. 60
Experten, Betroffene aus Handwerk und Berufsbildung,
Ent-scheidungsträger aus Bildungsbereich und Verwaltung
sowie auch Politiker verschiedener Parteien auf
verschiedenen Kompetenzebenen. Unsere Erfahrungen mit
Netzwerkarbeit haben wir auf unserer Homepage www.energieteam-bvsg.de
unter dem Punkt "Netzwerke" niedergelegt.
Information von Entscheidungsträgern
Schon im November 1999 durften wir unsere ersten
Arbeitsergebnisse vor dem Kreistag des Landkreises Neu-Ulm
vorstellen. Es folgten, neben mehreren Gesprächen mit dem
Landratsamt Neu-Ulm auch hitzige Fachdiskussionen mit
Heizungsfachleuten, die die Heizungssanierung unserer Schule
geplant und ausgeführt hatten. Wir erhielten drei
Einladungen in den bayerischen Landtag (Juni 2000 und
Februar 2002 und Mai 2005), wobei wir sowohl unsere
Erkenntnisse über den misslichen Zustand als auch unseren
Lösungsvorschlag dazu präsentieren konnten
Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit
Zusätzlich zu unserer Homepage (www.energieteam-bvsg.de)
die wir zur Veröffentlichung und Diskussion unserer zwei
bayernweiten Umfragen mit dem Titel "Kennt Ihr auch das
Problem der heißen und kalten Räume?" eingerichtet
haben, erschienen über 50 Artikel in der regionalen Presse
sowie in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Erfolgreiche Beteiligung an Wettbewerben
Auszeichnungen des Heizungsprojektes, wie der Preis des
Landkreises, der Preis der Tutzinger Stiftung zur Förderung
der Umweltbildung, die Auszeichnung der Deutschen Kinder-
und Jugendstiftung und der Bertha-von-Suttner-Preis brachten
für uns nicht nur eine große Anerkennung, sondern auch
eine kräftige Unterstützung zur ernsthaften Untermauerung
unserer Thesen. Außerdem erschlossen sie uns in der Folge
weitere Ressourcen in Form von Bundesgenossen und in Form
von Geld für unsere Öffentlichkeitsarbeit, zuletzt eine
Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Diese
Förderung erlaubte es uns, für unsere
Öffentlichkeitsarbeit sehr viel qualifiziertere Methoden
und Hilfsmittel einzusetzen als bisher und dafür auch
professionelle Unterstützung zu suchen (u.a. Büro Lahaye
für Kommunikations-Design).
Umweltbildung
Eine weitere Schiene unserer Kommunikationsarbeit ist die
Umweltbildung: Auf einer von uns angeregten und maßgeblich
von uns mitorganisierten ersten Tagung für Lehrer von
Energie-sparschulen der Akademie für Lehrerfortbildung und
Personalführung Dillingen (5.-7.02.03) mit dem Titel
"Stoßen wir an Grenzen des Energiesparens?" haben
wir versucht, unsere Erkenntnisse unter den aktiven
Energiesparlehrern zu verbreiten und in die gängigen
Energiesparaktivitäten an Schulen einzuordnen.
Der von uns erarbeitete und herausgegebene offizielle
Tagungsband ist ebenfalls eine gute Werbung für unser
Anliegen.
Wegen des großen Erfolgs dieser Tagung konnte unsere
Teamleiterin, Frau Fluch, vom 5.-7.04.04 in Ulm eine zweite
Fachtagung für Lehrer von Energiesparschulen durchführen
und unter dem Thema "Energiesparen als
Bildungsauftrag?" wieder in den Dienst unseres Projekts
stellen. Auf dieser Tagung gelang uns der Schritt, auf
Anhieb zehn Schulen für ein Messpro-gramm zum Problem der
heißen und kalten Räume zu gewinnen. Zu diesem Grundstock
konnten wir im Herbst 2004 noch über 20 weitere Schulen
hinzugewinnen, die bereit waren, zwei Wochen lang die
Raumtemperaturen zu aufzuzeichnen und die Nachtabsenkung zu
überprüfen. Wir konn-ten damit nicht nur präzisere Daten
über die Heizsituation an Schulen sammeln, sondern
außer-dem die Lehrerinnen und Lehrer und damit automatisch
auch die Schüler als Multiplikatoren mobilisieren, sowie
die Ergebnisse auf einer von uns mitorganisierten dritten
Fachtagung für Lehrer von Energiesparschulen (14.-16.03.05)
unter dem Thema "Billig, aber teuer erkauft oder
wirkliches Energiesparen?" mit Experten und
Entscheidungsträgern diskutieren.
Vom Energiesparprojekt zum Forschungsprojekt
Parallel zu unserer aktiven Kommunikationsarbeit hat sich
aus unserem von Anfang an bestehenden Experten-Netzwerk
zunächst eine von der VRD-Stiftung geförderte zweijährige
Vorstudie des unw (Ulmer Initiativkreis für Nachhaltige
Wirtschaftsentwicklung e.V. ) für ein Forschungsvorhaben
"Nachhaltige Heizungssanierung durch Erfolgscontracting"
entwickelt, wobei die Leitung dieser Vorstudie unserer
Teamleiterin, Frau OStRin Margit Fluch übertragen wurde.
In dieser unw-Studie konnte die Tragfähigkeit unseres
Lösungsansatzes "Erfolgscontracting" bestätigt
werden und ein Konzept für das Forschungsvorhaben
"Nachhaltige Heizungssanierung durch Erfolgscontracting"
ausgearbeitet werden.
Dessen erste Stufe ist die Einbettung unserer Messaktion an
30 Schulen in das ebenfalls von der VRD-Stiftung geförderte
Forschungs- und Umweltbildungsprojekt
"Energieeinsparung an Schulen" des B.A.U.M. Dieser
Rahmen ermöglichte uns bei unserer Messaktion die
Unterstützung durch Experten und eine wissenschaftliche
Begleitung. (Näheres siehe Projektskizze).
Die Arbeit der energie-AG wurde durch folgende
Institutionen finanziell gefördert:
Allianz Umweltstiftung
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Technologie
und Verkehr
Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management
e.V. (B.A.U.M.)
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Deutsche Kinder- und Jugendstiftung
European Photovoltaik Industry Association (EPIA)
Fachhochschule Ulm
Förderverein des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums Neu-Ulm
Landkreis Neu-Ulm
Solarenergieförderverein Bayern
Solarstiftung Ulm/Neu-Ulm
Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU)
Stiftung Bildungspakt Bayern
Tutzinger Stiftung zur Förderung der Umweltbildung
Ulmer Initiativkreis nachhaltige Wirtschaftsentwicklung e.V.
(unw)
Dr. Volker Reimann-Dubbers Energie-Stiftung (VRD-Stiftung)
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